Dyskalkulie

  • Dyskalkulie ist keine Krankheit oder Störung!
  • Nicht jedes Kind, das schlecht rechnet, ist dyskalkul.
  • Bei Dyskalkulie sind spezielle Methoden des Lernens nötig.
  • Es gibt nicht "Die Dyskalkulie", keine Dyskalkulie gleicht exakt einer anderen. Daher muss auch die Förderung individuell sein!
  • Klassische Nachhilfe wird bei Dyskalkulie nicht zum Erfolg führen.


Dyskalkulie oder Rechenschwäche?

Eine Rechenschwäche ist „erworben“ und kann verschiedene Ursachen haben:

  • schulische Ursachen
  • familiäre Ursachen
  • soziale Ursachen
  • psychische Ursachen
  • kognitive Ursachen
  • physische Ursachen                                                         

Bei der Rechenschwäche ist es wichtig, die Ursachen zu erkennen und, sofern möglich, zu beheben. Dann werden mit einem Mathe-Coaching in der Regel gute Erfolge erzielt. Um bei Kindern mit Dyskalkulie Erfolge zu erzielen, ist eine spezielle Didaktik beim Erlernen des Rechnens erforderlich. Reine Nachhilfe führt hier oftmals zu Frust und Unlust. Anhand der Rechenfehler alleine kann man allerdings nicht feststellen, ob eine Rechenschwäche oder eine Dyskalkulie vorliegt!


Anzeichen für Dyskalkulie

 

Ihr Kind ist normal bis überdurchschnittlich intelligent, nur im mathematischen Bereich sind die Leistungen extrem niedrig?

Sie üben zuhause mit Ihrem Kind sehr viel, haben aber nahezu keinen Erfolg? 

Klassische Nachhilfe hat keine dauerhafte Verbesserung gebracht?

Würden Sie mehrere der nachfolgenden Fragen mit „ja“ beantworten? 

Dann könnte dies ein Anzeichen für Dyskalkulie sein! 


  • Zählt Ihr Kind immer mit den Fingern?
  • Hat Ihr Kind wenig Interesse an Zahlen oder Formen?
  • Kann Ihr Kind Mengen schlecht abschätzen?
  • Gibt es bei der Unterscheidung von Farben Probleme?
  • Verwechselt Ihr Kind sehr oft rechts und links?
  • Verwechselt Ihr Kind oft ähnlich aussehende Zahlen (6 und 9, 7 und 4, 69 und 96)?
  • Kommt es zu Verwechselungen von ähnlich klingenden Zahlen (60 und 16)?
  • Versteht Ihr Kind nicht, dass zwei 50-Cent-Münzen und eine 1-Euro-Münze den gleichen Wert haben?
  • Schweifen die Gedanken Ihres Kindes bei Matheaufgaben besonders häufig ab?
  • Kann Ihr Kind an manchen Tagen alle Matheaufgaben problemlos lösen und am nächsten Tag macht es auch bei den einfachsten Aufgaben wieder Fehler?
  • Verwechselt Ihr Kind häufig Zehner- und Hunderterstellen?
  • Ihr Kind rechnet 30 + 4. Soll es dann 4 + 30 rechnen, ist es überfordert?
  • Nimmt Ihr Kind auch völlig unlogische Ergebnisse hin?
  • Ist Ihr Kind beim Rechnen sehr viel langsamer als bei anderen Aufgaben?
  • Gibt es auch nach längerer Zeit immer noch große Probleme bei den Grundrechenarten?
  • Gibt es oder gab es in der Familie auch andere Personen, die Probleme beim Rechnen haben / hatten?

AFS-Training

Die AFS-Methode beruht auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen, dass eine Verbesserung der Rechenfähigkeit eines dyskalkulen Kindes alleine durch vermehrtes Rechnen nicht zum Ziel führt.

  

Aufmerksamkeit

Ihrem Kind unterlaufen viele Rechenfehler, weil Gedanken und Handeln nicht im Einklang stehen. 

Das liegt nicht daran, dass Ihr Kind grundsätzlich Probleme mit der Aufmerksamkeit hat, nur bei den ungeliebten Matheaufgaben kommt es dazu. 

Erstes Ziel beim Training ist es, Ihrem Kind die Momente deutlich zu machen, in denen die Aufmerksamkeit merklich nachlässt. Ihr Kind muss erkennen und verstehen, dass dies ein Teil des „Problems“ ist. 

Beim Aufmerksamkeitstraining ist dann grundsätzlich alles „erlaubt“, was Ihrem Kind hilft. Das können auch Geschicklichkeits- und Koordinationsübungen sein. Beim Dyskalkulietraining wird Ihr Kind kurze Konzentrations- und Entspannungsübungen erlernen. Dabei werden verschiedene Übungen ausprobiert, um die Übungen zu finden, die Ihrem Kind besonders gut helfen. 

 

Funktion 

Das Funktionstraining ist ein gezieltes Training von einzelnen Wahrnehmungsbereichen, die bei Ihrem Kind weniger stark ausgeprägt sind als bei anderen Kindern. Diese Defizite führen zu Schwierigkeiten beim Erlernen des Rechnens. 

Das Funktionstraining basiert teilweise auf Zahlenübungen, zum Teil wird aber auch spielerisch trainiert. Bestandteil der wöchentlichen Übungen sind immer sowohl Übungen mit Zahlen als auch Übungen ohne Zahlen. Sie bekommen auch Empfehlungen für passende Spiele mit und ohne Computer für das Funktionstraining zuhause. 

 

Symptom 

Das Symptomtraining ist der umfangreichste Baustein beim Dyskalkulietraining. Hier wird individuell an den Rechenfehlern Ihres Kindes gearbeitet. Basis für die Auswahl des Trainingsmaterials sind die Erkenntnisse aus der Beurteilung der Klassenarbeiten, der Schulhefte, des Tests und des Fragebogens. Auch dieser Trainingsbestandteil ist nicht mit klassischer Nachhilfe vergleichbar. Immer wieder wird „mit allen Sinnen“ gelernt. Die Zahlsymbole, der Mengenbegriff, mathematische Operationen und Grundrechenarten werden anschaulich erarbeitet.


Nicht nur das Lösen von Matheaufgaben hilft Ihrem Kind:

  • Lassen Sie Ihr Kind beim Kochen oder Backen Zutatenmengen ausrechnen und abwiegen bzw. abmessen.
  • Spielen Sie Würfel-, Karten- oder Brettspiele, die mit Zahlen, Formen oder Mustern zu tun haben.
  • Haben Ihre Kinder einen Kaufmannsladen? Damit können Sie spielerisch viele mathematische Begriffe üben. Gerne gibt Ihnen ihr Mathecoach Anregungen dazu.
  • Ihr Kind ist Fan einer Sportmannschaft? Dann erstellen Sie doch zusammen Statistiken in Tabellenform und stellen die Ergebnisse grafisch dar.
  • Spielen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind Mathe- und Logikspiele am Computer.
  • Alle Tätigkeiten, bei denen Gegenstände nach vorgegebenen Kriterien (Größe, Farbe, Form) geordnet oder gruppiert werden, sind hilfreich.


Beurteilung in der Schule

Grundsätzlich haben Eltern von Kindern mit besonderen Schwierigkeiten beim Erlernen des Rechnens in der Grundschule die Möglichkeit, einen Nachteilsausgleich zu beantragen. Entschieden wird der Antrag durch die Klassenkonferenz. Geregelt wird dies in der Verordnung zur Gestaltung des Schulverhältnisses VOGSV in den Paragraphen  §7 und §§37-44.

 

Nach Beendigung der Grundschulzeit sieht die Verordnung bei Schwierigkeiten im Rechnen - anders als bei der Legasthenie - keine weiteren Ausgleichsmöglichkeiten vor. Im Zuge der Inklusion gibt es aber auch in höheren Klassenstufen bei extremen Problemen im Rechnen Handlungsspielraum!


Links zum Thema Dyskalkulie

Kostenlose Spiele des EÖDL für Kinder im Vorschul- und Grundschulalter:

http://www.easy-maths-program.com/index.php

Kostenlose Spiele des EÖDL für das Funktionstraining:

http://www.legasthenieserver.com/etp/start.swf

Informationen zum Thema Dyskalkulie von Dr. Astrid Kopp-Duller:

http://blog.legasthenie-lrs-dyskalkulie.com/

 

 

Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e.V.:

http://www.bvl-legasthenie.de/dyskalkulie.html

Landesverband für Legasthenie und Dyskalkulie Hessen e.V.

http://lvl-hessen.de/